lauschaffäre winkler

2010  //  köln  //  wachsfabrik

barbara fuchs

komposition ritzenhoff

 


Eine Tanz- und Klang- Performance mit Erika Winkler, Jörg Ritzenhoff und Barbara Fuchs.

"Lauschaffäre Winkler" ist ein fiktives Klang- und Körper-Portrait einer Tänzerin. Die - scheinbare - Zielperson des Lauschangriffs ist die Tänzerin Erika Winkler. Sie bewegt sich in einem akustisch-theatralen Raum, der zwischen Intimität und Öffentlichkeit oszilliert. Der Zuschauer nimmt die Hauptdarstellerin nicht "nur" optisch, sondern vor allem auch akustisch ins Visier.

Die Lauschaffaire wird von den Akteuren festgelegt: Erika Winkler als Belauschte - Barbara Fuchs und Jörg Ritzenhoff als Lauscher - der Zuschauer als Klang-Voyeurist.

Die Koordinaten des Raums, der Akustik und der Identitäten werden von den Akteuren im Laufe der Lauschaffaire verschoben. Das Verhältnis von Stimme, Körper-Klangwelten und Identität wird durch Verfremdung und Vermischung von dokumentarischem und fiktivem (Klang- und Bewegungs-)Material erforscht, vermischt und neu in Beziehung gesetzt.

Am Ende bleibt die Frage: Wer hat hier wen observiert, belauscht oder inszeniert? War man Klang-Voyerist oder doch nur Zeuge bei der Planung einer Lauschaffaire, von der unklar ist, wen Sie betrifft ...? Der Begriff "Lauschaffaire" stammt aus den 70er Jahren und wurde im Zusammenhang mit einer illegalen Abhöraktion des Bundesamtes für Verfassungsschutz gegen den Nuklearexperten Trauber verwendet. Die "Lauschaffaire Trauber" wurde zu einem Politikum und führte zum Rücktritt des damaligen Innenministers.

 

Thomas Linden, Kölnische Rundschau, 29.10.2010

"Ritzenhoff und Fuchs liefern eine viel versprechende Versuchsanordnung, und sie führen mit ihr auf eine Spur, die dem Tanz neue künstlerische Räume eröffnen kann. Die Akustik als Teil des Körpers steckt voller Faszination."


Nicole Strecker. Kölnerstadtanzeiger, 26.10.2010

Lauschaffäre Winkler" von Choreografin Barbara Fuchs und Komponist Jörg Ritzenhoff ist eine Total-Verwanzung von Raum und Körper. Grandios, wie in Ritzenhoffs Soundkonzept die Geräusche durch den Raum kriechen, wie das Pfeifen eines durch die Luft geschwungenen Mikrofons so verstärkt wird, dass ein ganzer Orkan über das Publikum hinwegzuziehen scheint. ... mit bewundernswerter, aber auch anstrengend-zurückhaltender Konsequenz machen die drei Künstler mit ihrem Lauschangriff die Persönlichkeitsverletzungen durch "Abhorchen" erahnbar.