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Jurybegründung: „funkdramatisches Kabinettstück“ / Download auf SWR2.de/hoerspiel
Die SWR-Produktion „Pieta Piëch. Ein Dokumentarpassionsspiel“ von Walter Filz ist im Januar 2013 Hörspiel des Monats der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Dies hat die unabhängige Jury Ende Januar entschieden. Das Gewinnerstück wurde im November 2012 bei den ARD Hörspieltagen unter Mitwirkung von Schauspielern sowie Mitgliedern des SWR Vokalensembles Stuttgart in einer Live-Inszenierung uraufgeführt und war am 27. Januar in SWR2 zu hören. Autor und Regisseur Walter Filz beschreibt darin in sieben Stationen den Lebens- und Leidensweg des Porsche-Enkels und VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Karl Piëch. „Pieta Piëch“ steht zum Herunterladen und Nachhören auf www.SWR2.de/hoerspiel.
Aus Zitaten, öffentlichen Statements, Redemitschnitten und Auszügen aus der 2002 erschienenen Biografie entsteht ein Bild des Managers als Schmerzensmann der deutschen Industrie. Die Jury schreibt in ihrer Begründung u. a.: „Durch deutlich ironisierende Elemente, etwa die Bezugnahme auf den selbstbegeisterten Bericht eines Journalisten, der zu Piëch vorgelassen, aber nur benutzt wird, und durch den Einsatz des Chores, der die doppelsinnig gemeinte Passion des großen Machers besingt, gelingt es dem Autor und Regisseur Walter Filz, die nötige Distanz souverän zu wahren. Am Ende des 80-minütigen Hörspiels, das durch Tempo, Witz und Angriffslust, aber auch durch Fairness besticht, ist man neugierig auf einen mächtigen, einsamen und verschlossenen Mann, dem man vielleicht niemals näher kommen wird als eben in diesem funkdramatischen Kabinettstück.“ Der Jury für das „Hörspiel des Monats“ gehören der Autor Rolf Floß sowie die Journalisten Norbert Wehrstedt und Andreas Montag an.
Walter Filz ist seit 2005 Leiter der Redaktion „Literatur und Feature“ beim SWR. „Pieta Piëch“ ist nach der SWR-Produktion „Spekulation Sommer“ (2005) sein zweites Manager-Drama.
Die Auszeichnung zum Hörspiel des Monats wird seit 1977 von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Bensheim vergeben. Die Jury benennt jeden Monat aus zehn bis zwölf Hörspiel-Ursendungen aller ARD-Sender das Hörspiel des Monats. Aus den zwölf Gewinnern wird dann das Hörspiel des Jahres gewählt
Der Porsche-Enkel und VW-Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Karl Piëch gilt als mächtigster und einflussreichster Manager Deutschlands. Das Beamten-Vehikel Audi verwandelte er in eine Nobelmarke
für Schnellerverdienende. Den behäbigen Staatskonzern Volkswagen steuerte er aus der Verlustzone an die Weltspitze der Autohersteller, unter deren Dach vom MAN-Supertruck bis zur
Edelschlitten-Marke Bugatti alles vereint ist, was Räder hat. Unvergessen ist Piëchs Anteil an der dramatischen Übernahmeschlacht um und gegen Porsche.
Piëch hat den zweifelhaften Ruf eines eiskalten Machtmenschen, aber auch den eines genialen Ingenieurs mit Benzin im Blut. Tatsächlich ist der 75-jährige der letzte große Industrie-Manager, der
das, was er herstellen lässt auch selbst konstruieren kann. Und er ist einer, der darüber nicht viele Worte verliert. Anders als viele seiner Unternehmerkollegen gibt sich Piëch wortkarg,
schmallippig, öffentlichkeitsscheu.
Was steckt hinter der grimmigen Fassade des Spitzenunternehmers? Vielleicht ein Schmerzensmann der deutschen Industrie? Ein Leidender, der tut, was er tun muss, weil er weiß, wozu er da
ist?
In seinem Live-Hörspiel "Pieta Piëch" lässt Walter Filz einen Passionsweg in sieben Stationen vielfältig bedenken, vielstimmig besingen und vielspurig befahren.
Mitwirkende:
Soundmacher: Jörg Ritzenhoff
Musik: Walter Filz
Regie: Walter Filz
Länge: 86'30
Produktion: SWR 2013